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Kurzbiografie des Erfinders des Autodachzeltes Gerhard Müller, Limbach-Oberfrohna (*16.09.1930 - † 16.10.1999) Gerhard Arthur Müller wurde am 16.09.1930 in Kaufungen geboren und lebte bis zu seinem 18. Lebensjahr auf dem elterlichen Hof.  Mit 18 Jahren ging er nach Frankreich, kehrte aber 10 Jahre später auf Wunsch seiner Eltern in die DDR zurück.  So erhielt Gerhard Müller seinen Spitznamen „Franzose“. Dort verdiente sich der gelernte Landmaschinenschlosser sein Geld als Busfahrer. Später arbeitete er im VEB ORSTA-Hydraulik im nahen Chemnitz. In Frankreich hatte Gerhard Müller ein sehr ähnliches, einfach konstruiertes Dachzelt gesehen. Das faszinierte ihn so sehr, dass er eine Konstruktion nach diesem Vorbild nachbauen wollte. Seit seiner Rückkehr in die DDR ließ ihn dieser Gedanke nicht mehr los. Nebenbei bastelte er an einem „Prototyp“. Nach diversen Ratschlägen von Verwandten und Bekannten war es 1976 soweit. Der Prototyp wurde zu Papier gebracht, offiziell beantragt und genehmigt. Dann begann der Bau, zunächst nebenberuflich mit wachsendem Interesse, später hauptberuflich. Direkt neben seinem Wohnhaus befand sich die Werkstatt. Dort begann die Produktion mit Gerhard Müller als Materialbeschaffer, Organisator und Kämpfer mit Ämtern und Behörden. Inge, seine damalige Lebensgefährtin, war die Hauptnäherin zusammen mit Gabi, einer stundenweise angestellten Näherin. Später kam noch jemand aus der Nachbarschaft dazu, der die Maler- und Bauarbeiten übernahm. Die Materialbeschaffung war damals wie heute sehr mühsam. Gerhard Müller fuhr zu den Firmen, dort wurde gebettelt, danach telefoniert, Geschenke über den Tisch alles nur, um an die benötigten Materialien zu kommen. Samstags war dann immer die Abholung der Dachzelte bei Müllers. Alle, die in der Nähe waren, halfen mit. Die Kunden brachten tolle Aufmerksamkeiten mit. Raritäten, die man nicht oft kaufen konnte, wie Wurst, Schnaps, Pralinen und auch Sachen aus eigener Produktion, mundgeblasene Sachen, in Kupfer getriebene Bilder, Hummerscheren, riesige Seesterne etc. Natürlich wurde die Liste der Interessenten immer länger. Die Wartezeit betrug schnell zwei Jahre. Ab und zu kamen Anrufe von Ärzten und anderen "wichtigen" Leuten, die fragten, ob man die Wartezeit nicht verkürzen könne? Wartezeiten für wichtige Leute verkürzen - dafür mussten die anderen eben länger warten. Entsprechend groß waren die "kleinen" Geschenke, die die Leute mitbrachten, die nicht warten mussten. Außerdem erfanden Gerhard Müller und Inge noch den „Türkenschirm“ - damals ein Muss. Die Krönung waren die selbstgenähten Einkaufstaschen aus Zeltplanenstoff zum Stückpreis von 8 bis 10 Mark, absolut reißfest, wasserdicht, belastbar, in vielen "fröhlichen" Farben. Nebenbei wurden noch andere Dinge genäht. Markisen, wie man sie heute noch über alten Eisdielen sieht, und anderes. Gerhard Müller war eine treibende Kraft mit vielen Ideen. Die Mitarbeiter wurden mit der Zeit durch die viele Arbeit etwas mürrisch und unzufrieden, es gab Streit, erst gelegentlich, dann immer öfter. Das bekamen auch einige Kunden zu spüren. Dann kam die Wende. Gerhard Müller hatte viel Material eingekauft, für viele Aufträge. Der Westen kam über Nacht, die Kündigung seiner Werkstatt gleich mit, er blieb auf dem Material sitzen, konnte von heute auf morgen nicht mehr produzieren und geriet zum ersten Mal in die Schuldenfalle. nicht mehr produzieren und geriet zum ersten Mal in die Schuldenfalle. Dazu kamen Auftragsstornierungen, alles war neu, alles war anders, die Hilflosigkeit wuchs. Er verfiel für eine Weile in Lethargie und fand keinen Ausweg. Das Geld blieb aus, das schöne Leben auch, und dann, nach etwa zwanzig Jahren, ging auch Inge. Zurück blieb ein einsamer Mann mit einem Kopf voller Visionen, eine Art kleiner Weltverbesserer. Plötzlich wurde er belächelt, man zeigte mit dem Finger auf ihn, er spürte das und zog sich immer mehr zurück. Waren zu jedem seiner Geburtstage erst Hunderte gekommen, dann nur noch zehn, dann fünf, am Ende nur noch der engste Familienkreis. 1996 wollte er an alte Zeiten anknüpfen und organisierte ein Dachzelttreffen. Nur einer kam, Inzwischen wuchs auch der Schuldenberg, ihm drohte die Zwangsversteigerung, Wasser- und Stromabschaltung. Am 16.10.1999 war Gerhard Müller auf dem Weg nach Polen, Zigaretten kaufen, auf dem Auto hatte er ein Dachzelt, das er einem Museum schenken wollte. Er saß im dritten Fahrzeug bei der Zollabfertigung, als er weiterfahren sollte, war er tot. Der Beifahrer dachte, er sei eingeschlafen. Gerhard Müller wurde im Kreise Seiner selbst in der Nähe von Berlin beigestzt. Er hat uns eine Erfindung hinterlassen, mit der manche von uns viele Urlaubserinnerungen verbinden, damals wie heute. Dafür danken wir ihm. Für Spiegel Panorama wurde ein kurzes Video über Gerhard Müller gedreht. Dies können Sie unter https://www.spiegel.de/video/traumziele-damals-video-99009645.html ab Minute 15:29 Min sehen.